Buchempfehlung

Hunde würden länger leben, wenn…
Jutta Ziegler

Leseprobe

  1. KAPITEL:

Labrador Paule kratzt sich blutig:

Warum Allergie-Diäten nur kurzfristig oder gar nicht helfen

Labrador „Paule“ bekommt als Welpe schon Trockenfutter (speziell für Welpen). Silvia H. übernimmt den kleinen putzigen Paule mit acht Wochen und gibt ihm, um auch wirklich alles richtig zu machen, das von der Züchterin empfohlene Trockenfutter. Das sei er schon gewöhnt, sagt diese, das vertrüge er gut und da sei alles drin, was er brauche… .

In den kommenden Wochen hat der kleine Paule aber immer wieder Durchfall.

Die vom Tierarzt verschriebenen Tierkohletabletten helfen aber immer wieder. Einige Male muss Paule Antibiotika bekommen, da ist der Durchfall besonders schlimm und Paule richtig krank. Paule bekommt seine komplette Impfung, er wird entwurmt und entfloht – das ganze Programm nach Lehrbuch eben. Wenige Wochen später fängt Paule an, sich fürchterlich zu kratzen. Er findet keine Ruhe, vor allem in der Nacht wechselt er ständig den Platz und kratzt und beißt sich unentwegt. Vom Tierarzt gibt es wieder Flohmittel und eine Spritze gegen Juckreiz. Kurzfristig wird der Juckreiz besser, um aber nach einigen Tagen umso schlimmer zurückzukommen. Auch die Ohren sind entzündet und krebsrot. Paule leidet furchtbar.

Silvia H. bringt Paule wieder zum Tierarzt, der ihm Ohrentropfen verpasst, antiallergische Bäder verordnet und dazu 10 Tage lang Antibiotika-Tabletten verschreibt. Und natürlich gibt es wieder eine Spritze. Die Diagnose des Tierarztes: Der Welpe leidet an einer Allergie.

Paule muss deshalb ab sofort ein sogenanntes hypoallergenes Futter fressen. Dies bekommt er wiederum in Form von speziellem Trockenfutter.

Baden, Ohren eintröpfeln, Tabletten geben – Silvia H. hat einiges zu tun. Aber sie tut es gerne, soll Paule doch endlich gesund werden. Das Allergiefutter schmeckt unserem Paule überhaupt nicht. Silvia H. ist jedoch standhaft und gibt ihm nichts anderes. Paule frisst es mit Todesverachtung. Er ist mittlerweile ein halbes Jahr alt und Dauerpatient beim Tierarzt. Nach der zehntägigen Antibiotika-Kur geht es Paule deutlich besser. Das Problem aber: Die Tabletten schlagen ihm auf Magen und Darm und auch der Durchfall ist wieder da. Silvia H. kennt sich jetzt schon ganz gut aus mit Paules zahlreichen Leiden und gibt ihm Tierkohletabletten. Die helfen ihm auch dieses Mal recht gut.

Nach wenigen Wochen juckt Paule sich erneut wie verrückt am ganzen Körper, seine Ohren sind auch wieder schlimm entzündet und er hat große Schmerzen. Aus purer Verzweiflung wechselt Silvia H. den Tierarzt. Der neue Tierarzt ordnet einen Allergietest an und verpasst Paule eine Halskrause, damit er sich nicht mehr kratzen kann. Um die Zeit bis zum Ergebnis des Tests zu überbrücken, gibt es vorsorglich Kortison-Spritzen und zur Behandlung für zu Hause Kortison-Tabletten.

Der Allergietest bringt folgendes Ergebnis: Paule ist allergisch auf Hausstaubmilben, auf Futtermilben sowie auf Mais, Rindfleisch und Lammfleisch.

Da Paule’s bisheriges Allergiefutter Mais enthielt, gibt es nun ein anderes Allergiefutter, diesmal auf Sojabasis. Silvia H. erhält außerdem vom Tierarzt den Auftrag, alle Textilien, mit denen Paule in Berührung kommt, ständig zu säubern und sich einen Staubsauger mit Filter gegen Hausstaubmilben zuzulegen. Weiterhin soll das Trockenfutter vor dem Verfüttern eingefroren werden, um die Futtermilben abzutöten. Silvia H. hält sich an alle Anordnungen. Sie will schließlich alles tun, um Paule zu helfen. Der Hund tut ihr mit seinem ständigen Gekratze und den schmerzhaften Ohrentzündungen entsetzlich leid.

Einige Zeit funktioniert dies auch alles ganz passabel. Doch dann fängt Paule wieder an sich zu kratzen. Silvia H. legt ihm sofort die Halskrause um, damit er sich nicht mehr kratzen kann. Aber als er einen besonders schlimmen Juckanfall hat, reißt er sich die Krause herunter und zerfetzt sie regelrecht in kleine Stücke.

Dann beißt und kratzt er sich blutig. Mittlerweile hat Paule vom Kratzen und Beißen vor allem am Bauch schon deutlich veränderte Hautstellen. Richtig schwarz und ledrig sieht die Haut dort aus.

Und die neuerlich benagten Hautstellen – diesmal am Rücken – werden jetzt hochrot und eitrig. Silvia H. ist vollkommen verzweifelt.

Paule, mittlerweile schon bald ein Jahr alt, ist eigentlich noch nie wirklich gesund gewesen. Er ist immer sehr müde, das Spazierengehen reizt ihn nicht besonders und er schaut auch nicht aus wie ein fröhlicher,

gesunder Hund. Sein Fell ist stumpf und struppig, er darf jetzt nicht mehr im Wohnzimmer liegen, weil er ziemlich streng riecht und außerdem noch üble Blähungen hat. Hund und Frauchen sind mit der Situation nicht sehr glücklich. In regelmäßigen Abständen kommt auch der Durchfall wieder. Die Tierkohletabletten helfen nicht mehr. Silvia H. hat genug,packt Paule ein und fährt in eine von einem guten Bekannten empfohlene, aber weit entfernte Tierklinik. Hier soll ein Spezialist für Hauterkrankungen praktizieren.

In dieser Spezialklinik wird Paule Blut abgenommen und auch der Kot wird untersucht. Auch ein neuer Allergietest wird gemacht, darüber hinaus eine Ultraschal 1-Untersuchung und ein Röntgenbild. Silvia H. wartet gespannt auf die Ergebnisse, doch diese verheißen leider nichts Gutes: Die Leberwerte sind erhöht, die Bauchspeicheldriisenenzyme außerhalb der Norm, es ist zu wenig Elastase im Kot und das Blutbild ist schlecht. Der Allergietest zeigt nunmehr auf, dass Paule gegen Hausstaubmilben, Futtermilben, Weizen, Mais, Rindfleisch, Lammfleisch und jetzt auch Soja allergisch ist. Er bekommt Infusionen mit Leberschutz, Lebertabletten und Enzyme für die Verdauung.

Natürlich muss erneut das Allergiefutter gewechselt werden. Diesmal gibt’s etwas ganz Exotisches: Hirschfleisch mit Tapioka. Glücklich ist Silvia H. nicht, denn auch die Kosten für Untersuchungen, Behandlungen, Medikamente und Futtermittel erreichen jetzt Größenordnungen, die Silvia H.’s Geldbeutel zu sprengen drohen, kostet doch schon allein ein Sack der verschiedenen Allergiefutter zwischen 56 und 85 Euro (12 kg).Und Paule wird nicht gesund, sondern immer kränker. Nachdem auch der dritte Futterwechsel bei Paule nur kurzfristige Besserung zeigt, sämtliche durchgeführte Therapien irgendwo im Nirwana enden und es Paule Zusehens schlechter geht, entschließt sich Silvia H., noch einen allerletzen Versuch zu wagen und stellt mir Paule im Frühjahr 2008 in meiner Praxis vor.
Als Fachtierärztin für  Homöopathie werde ich immer wieder mit solch scheinbar aussichtslosen und austherapierten Fällen konfrontiert.

Was war mit Paule geschehen?
Beginnen wir von vorne: Paule hatte, genau wie seine Hundemutter übrigens auch, seit seiner Geburt ausschließlich Trockenfutter bekommen. Damit war der Grundstein der folgenden Erkrankungen gelegt worden. Denn mit der Fütterung von Trockenfutter war es Paule unmöglich, eine für einen Fleischfresser normale gesunde Darmflora aufzubauen.

Normalerweise bekommen Welpen von ihrer Hundemama schon bei der Geburt und auch danach wichtige Bakterien und Verdauungsenzyme übertragen. Dies geschieht schon im Geburtskanal während der Geburt, danach durch regelmäßiges Putzen und Abschlecken durch das Muttertier etc….
Paule hat diese so wichtigen Stoffe von seiner Mutter aufgrund deren eigenen falschen Ernährung nicht bekommen und konnte danach aufgrund der   ausschließlichen Fütterung mit Trockenfutter auch selbst keine gesunde Darmflora aufbauen.

WARUM?
Jedes Trockenfutter wird bei der Herstellung mechanisch bis zur Unkenntlichkeit zerkleinert und stark erhitzt. So lässt es sich besser verarbeiten. Dabei werden jedoch die für die Verdauung so wertvollen Enzyme zerstört, Eiweiße werden denaturiert und die für die Verdauung wichtigen und wertvollen Bakterien haben keine Chance zu überleben. Das einzige was im Trockenfutter noch lebendig ist, sind die Futtermilben!

Doch dazu später.

Was können wir in Paules Fall zunächst tun? Wir müssen Paule auf „lebendige“ Nahrung umstellen. Lebendig heißt in diesem Zusammenhang natürlich nicht, dass wir lebende Hühner verfüttern, sondern Futtermittel geben, deren Inhaltsstoffe noch in ihrer natürlichen und ursprünglichen Zusammensetzung vorhanden sind und nicht vollständig in ihre Grundbestandteile zerlegt und wieder in anderer Form zusammengemischt werden, wie es bei der Herstellung von Trockenfutter geschieht.

Es ist schließlich ein großer Unterschied, ob wir einen Stoff in seiner Urform haben oder nur noch die Summe seiner chemischen Bestandteile.

Diese „Urform“ erreichen wir nur, indem wir das Futter in seiner natürlichen Form anbieten. Das heißt: Fleisch und Fleischabfälle – und zwar in rohem Zustand. Dazu geben wir Gemüse und Kräuter.

Flöhe- Plagegeister mit 8 Beinen

 Gerade im Winter kommt man beim Juckreiz des Hundes am wenigsten auf die Idee, dass es sich hier um einen Flohbefall handeln kann. Traten Flöhe früher saisonal bedingt vermehrt im Frühjahr und Herbst auf, haben wir bei unseren milden Wintertemperaturen das ganze Jahr über mit diesen Plagegeistern zu tun, da sie warm-feuchte Temperaturen lieben. Die gleichbleibend warmen Temperaturen in den Wohnbereichen und die weite Verbreitung von Teppichböden hat die Flohplage im häuslichen Bereich wesentlich vermehrt.

Hunde können von Ctenocephalides canis befallen werden. Bei Kontakt mit Wildtieren ist es auch möglich, dass ein Befall u.a. mit dem Igelfloh zu beobachten ist. Die meisten Flöhe befinden sich jedoch nicht auf dem Körper des Tieres, sondern in der direkten Umgebung, wie z.B. in Körbchen und Decken.

Die Entwicklungsdauer vom Ei zum Adultfloh ist von der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und dem Nahrungsangebot abhängig. Im Durchschnitt dauert ein Entwicklungszyklus ca. 3 Wochen. Bei optimalen Bedingungen können Flöhe zwischen 8 und 12 Monaten lebensfähig bleiben. Das Flohweibchen legt seine Eier auf dem Haarkleid des Hundes ab. Diese fallen nach kurzer Zeit aus dem Fell heraus und verteilen sich so im gesamten Aufenthaltsbereich des Hundes. Die geschlüpften Larven leben am Boden in Ritzen und Teppichen.

Hat mein Hund nun Flöhe?
Juckende Dermatitis ist oft ursächlich durch einen Flohstich entstanden. Meistens kratzen sich die Tiere am hinteren Rücken, seitlich am Bauch und unter den Achseln.
Um ganz sicher zu gehen, stellt man seinen Hund auf ein weißes Laken und durchkämmt ihn mit einem Flohkamm. Mit einem feuchten Tuch kann man nun die eventuell abgefallenen Krümel aufheben. Handelt es sich hierbei um Flohkot (verdautes Blut), verfärben sich die Krümel rostbraun. Daneben gibt es inzwischen gut wirksame biologische Methoden, die keine schädlichen Nebenwirkungen bei Tieren und Menschen verursachen, z.B. Flohmittel, die als Inhaltsstoffe u.a. Neemöl, Teebaumöl und Lavendelöl enthalten. Diese Mittel sind für die direkte Anwendung auf den Tieren, als Umgebungsreiniger und als Langzeitkonzentrat für eine Grundimmunisierung gegen Flöhe zu erhalten.

Neem-Öl hat unter anderem den Wirkstoff Azadirachtin. Dieser blockiert die Fresslust der Schädlinge hormonell, so dass aus den Larven keine Parasiten mehr schlüpfen. Teebaumöl hat eine starke antiseptische und antiparasitäre Wirkung und schont angegriffenes Gewebe, da es nicht toxisch wirkt. Zusätzlich zersetzt es die Chitinhaut von Flöhen, deren Larven und Eiern.

Man sollte die Umgebung gründlichst absaugen und den Staubsaugerbeutel danach sofort beseitigen (am besten verbrennen) und alles gründlich mit einem Umgebungsreiniger einsprühen. Diese Reinigung wird nach 3 Wochen wiederholt, um den bis dahin neugeschlüpften Flohbestand sofort zu eliminieren. Die Tiere werden mit einem entsprechenden Direktspray 2mal wöchentlich behandelt.

Der Floh fungiert auch als Zwischenwirt für den Hundebandwurm (Dipylidium caninum). Kleine weiße Teilchen im Hundekot deuten darauf hin, dass evtl. ein Bandwurmbefall besteht und das Tier entsprechend entwurmt werden muss.

Impfungen – ein kritischer Blick

Viele von uns impfen ihre Hunde immer noch jährlich gegen alle möglichen Krankheiten. Doch ist das überhaupt nötig?

Fragt man seinen Tierarzt, sagt dieser einem meistens, dass der Hund ohne jährliche Auffrischung nicht mehr geschützt ist und erkranken wird. Mit einem schlechten Gewissen lässt man dann lieber sicherheitshalber wieder alles impfen, man will ja nicht verantwortungslos sein!

Doch die große Frage ist, warum angenommen wird, dass die Impfungen für unsere Tiere nur ein Jahr halten. Sind die Impfstoffe für Tiere etwa so schlecht sind, dass eine jährliche Impfung notwendig ist?

Vielleicht ist das Immunsystem von Hunden grundverschieden zu dem von uns Menschen und deswegen muss jährlich aufgefrischt werden?

Oder gibt es einen anderen Grund, warum wir Menschen uns nicht jährlich komplett gegen alles impfen lassen, unsere Hunde aber jährlich ihre Impfung gegen:

  • Staupe
  • Pravovirose
  • Leptospirosel
  • Hepatits
  • Zwingerhusten
  • Tollwut etc. bekommen?

Was passiert bei einer Impfung überhaupt?

Bei einer Impfung werden dem Körper entweder abgetötete oder abgeschwächte Erreger gespritzt (aktive Impfung) oder gleich “fertige” Antikörper (passive Impfung). In jedem Fall soll der Körper Antikörper gegen eine Krankheit bzw. einzelne Erreger haben und so den Verlauf einer eventuellen Infektion verhindern oder abschwächen.

Wie viele der Antikörper vorhanden sind und wie lange diese halten, lässt sich durch eine Blutuntersuchung, eine sogenannte Titerbestimmung messen. Hier kann die Konzentration der Antikörper bestimmt werden und eine ungefähre Schutzdauer wird ersichtlich.

Laut neuen Langzeitstudien-Ergebnissen gilt als erwiesen, dass durch eine vernünftige Immunisierung des Hundes gegen SHP (Staupe, Hepatits und Parvovirose) und eine Auffrischung 12 Monate später, ein ausreichender Schutz für durchschnittlich 8 Jahre, anzunehmenderweise sogar lebenslang gewährleistet ist!

Dieses Impfschema der American Animal Hospital Association (http://www.aahanet.org) wurde auf dem diesjährigen Bayrischen Tierärztetag ganz offiziell als optimale und gesündeste Lösung vorgestellt und jedem Kleintierpraktiker ans Herz gelegt!

Aber warum sollte man Impfungen überhaupt vermeiden oder zumindest kritisch betrachten?

Die Risiken einer Impfung und ihren Trägerstoffen besteht aus einer ganzen riesigen Liste von Nebenwirkungen: adverse lokale, vor allem aber systemische Impfreaktionen vom anaphylaktischen Schock (allergische Schockreaktion) über die Ausbildung von Allergien bis hin zu einer dauerhaften Immunsuppression und Autoimmunerkrankungen mit möglicherweise fatalen Folgen für den Hund!

Welche Impfungen sind sinnvoll?

  1. Staupe (S): Die Staupe-Impfung ist ein Lebendimpfstoff, also eine aktive Impfung mit “lebendigen” Erregern. Studien zeigten, dass der Schutz nach Grundimmunisierung und eventuell einer Auffrischung ein Jahr danach 7-15 Jahre, wahrscheinlich lebenslang hält!
  2. Parvo (P): Auch die Parvovirose-Impfung ist ein Lebendimpfstoff. Die Schutzdauer ist ähnlich wie bei Staupe!
  3. Hepatitis (H): Die Hepatitis-Impfung ist auch ein Lebendimpfstoff. Schutzdauer wie bei Staupe und Parvo. Die kontagiöse Hepatitis des Hundes ist in Deutschland und vielen anderen Ländern sehr selten. Hundehalter, die ihrem Tier nur ein Minimum an Impfstoffen geben wollen, können darauf verzichten. Es gibt Produkte, die nur Parvo- und Staupe-Impfstoffe enthalten, z.B. von Intervet “Nobivac Puppy SP”.
  4. Sonderfall Tollwut (T): Tollwutimpfstoffe schützen bewiesenermaßen sehr viel länger als ein Jahr, denn alle Tollwutimpfstoffe müssen einen mindestens 3-jährige Schutzdauer nachweisen können! Trotzdem muss in Deutschland gemäß der Tollwutverordnung eine jährliche Impfung nachzuweisen sein. Ein auffällig gewordener und nicht gültig geimpfter Hund kann auf Verlangen des Amtsveterinärs sofort eingeschläfert werden.

In den USA, wo es viel mehr Wildtollwut gibt als bei uns, gilt überwiegend die dreijährige Impfung!

Impfungen, von denen abzuraten ist: 1. Zwingerhustenerreger Parainfluenza-Virus (Pi): Die Schutzdauer beträgt drei Jahre, Impfstoffe versagen aber relativ häufig. Die Notwendigkeit dieser Impfung ist umstritten, da die Erkrankung meist mild ist und der Impfschutz gerade bei höherem Infektionsdruck (viele Hunde auf engem Raum) nicht oder kaum gegeben ist.

  1. Zwingerhustenerreger Bordetella bronchiseptica: Die Schutzdauer beträgt maximal ein Jahr, die Impfstoffe versagen aber sehr häufig. Auch hier ist die Notwendigkeit aus den gleichen Gründen wie bei Pi umstritten.

Der Zwingerhusten-Impfstoff, der in vielen Kombinationsvakzinen enthalten ist, schützt nur vor einem Erreger des Zwingerhustens, dem caninen Para influenza-Virus. Die „Hundegrippe“ kann aber durch verschiedene andere Erreger ausgelöst werden. Die Wirksamkeit dieses Impfstoffs steht sehr in Frage, geimpfte Hunde können genauso erkranken wie ungeimpfte.

  1. Leptospirose (L): Leptospirose-Impfstoffe sind bakterielle Vollkeim-Impfstoffe. Solche Vakzinen genießen auch in der Humanmedizin keinen guten Ruf. „Vollkeim-Impfstoffe, die inaktivierte Erreger enthalten, sind oft schlecht verträglich, da trotz guter Reinigung noch Bestandteile von Bakterienzellwänden enthalten sein können“, hieß es beispielsweise in der „Pharmazeutischen Zeitung“. Ein bekanntes Exempel sind die früher üblichen Keuchhusten-Impfstoffe. Der Schutz dieser nebenwirkungsträchtigsten Impfung hält lediglich für ca. 6 Monate vor und schützt nur gegen 2 (Leptospira icterohaemorrhagiae und L. canicola) der insgesamt 200 krankheitsauslösenden Leptospirenarten! Leptospira canicola (= “Stuttgarter Hundeseuche”) ist seit Jahren nicht mehr aufgetreten und die wenigen bekannten Leptospirose Fälle der letzten Jahre sind laut dem bekannten veterinärmedizinischen Labor Laboklin ausnahmslos nicht von L. canicola verursacht, sondern z.B. von L. interrogans, L. bratislava, L. pomona, grippotyphosa usw.

Die Universität von Kansas berichtet, daß Lepto-Impfstoffe DER Hauptgrund für adverse Impfreaktionen sind, und zwar in einem Ausmaß, daß die Risiken den Nutzen übersteigen. Die Lepto-Impfung gilt deshalb dort nicht mehr als wichtige Impfung und in Kansas rät man sogar ausdrücklich davon ab, sie Welpen zu verabreichen.

Sogar der als strenger Impfbefürworter bekannte Herr Professor Truyen schreibt in „Tierärztliche Praxis“ Nr. 1/2004:

„Die Klinik der Leptospirose ist sehr wenig charakteristisch, in aller Regel kommt es jedoch zu milden oder sogar klinisch inapparenten Infektionen [..] Die Infektion läßt sich durch Antibiotika beherrschen, eine vollständige Eliminierung des Erregers ist möglich.“

Standpunkte der Impfstoff-Hersteller

Die Firma Pfizer hat im Januar 2004 publiziert, dass ihre Viren-Impfstoffe alle einen mindestens 4jährigen Schutz bieten!

Selbst wenn man sämtliche wissenschaftlichen Studien und Erkenntnisse ignoriert, sollte man doch zumindest diese Aussage des Impfstoff-HERSTELLERS anerkennen, vor allem unter dem Aspekt des entstehenden wirtschaftlichen Schadens für die Firma Pfizer, wenn die jährlichen Impfungen wegfallen.

Begegnungen an der Leine

Begegnungen an der Leine – es geht auch entspannt:

Wer kennt das nicht: Zwei Hunde, jeweils an der Leine geführt, begegnen sich. Plötzlich beginnt ein mächtiges Rüpeln zwischen den beiden, obwohl sie sich kennen und unangeleint keine Probleme miteinander haben.
Was steckt dahinter?

Warum sind Hunde an der Leine aggressiv?
Früher wurde häufig behauptet, dass der Hund sich an der Leine stark fühlt oder seinen Besitzer beschützen möchte. Heute weiß man allerdings, dass die Leinenaggression ganz andere Ursachen hat. Unsere Hunde sehen sich immer wieder folgender Situation ausgesetzt: Auf einem schmalen Weg kommt ihnen ein Mensch mit einem ebenfalls angeleinten Hund entgegen. Würden sich die beiden Hunde im Freilauf begegnen, würden beide wahrscheinlich erst einmal stehen bleiben oder in einem Bogen aneinander vorbeigehen. Das ist ihnen aber durch die Leine nicht möglich. Ganz im Gegenteil: Häufig kann man beobachten, dass der Hundehalter die Leine noch kürzer nimmt, um den Hund besser halten zu können, beziehungsweise um einen direkten Kontakt zu vermeiden.
Was passiert: Die beiden Hunde marschieren direkt aufeinander zu, was bedrohlich für das Gegenüber erscheinen kann. Meistens kann hier auch schon ein deutliches Drohfixieren festgestellt werden. Die Hunde schauen sich an und sind nicht mehr ansprechbar. Trotz des Drohens wird von beiden weiterhin die Individualdistanz unterschritten, so dass die Hunde keine andere Wahl haben, als aggressiv zu reagieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass es zu solch einer Ausnahmesituation im Freilauf schlichtweg nicht kommen würde, da die Hunde vermeiden würden, auf diesem direkten Wege aufeinander zuzugehen. Durch die Leine werden sie allerdings gehindert, ihre individuelle Distanz einzuhalten. So kann es passieren, dass sich die Hunde eingeengt fühlen und sich entsprechend verhalten.

Warum entwickelt sich Aggressionsverhalten an der Leine und welche Rolle spielt der Besitzer?
Irgendwann ist immer das erste Mal: Mein Hund begegnet einem anderen Hund, der ihm nicht ganz geheuer ist, er hat Angst. Hunde haben vier Möglichkeiten, mit ihrer Angst umzugehen: Entweder sie flüchten, das wird jedoch durch die Leine verhindert. Sie erstarren, doch meistens wird der Hund durch den Besitzer weitergezogen. Sie bieten eine Aufforderung zum Spiel an, um die Situation zu entschärfen – doch auch diese Möglichkeit ist an der Leine nur eingeschränkt möglich – oder sie reagieren mit aggressivem Verhalten.

Warum wird Aggression als häufigste Strategie gewählt?
Dies ist ein Lernprozess des Hundes. Er hat gelernt, durch Aggression zum Erfolg zu kommen. Der andere Hund nähert sich nicht weiter beziehungsweise das andere Hund-Halter-Team weicht dem bellenden Gespann lieber aus. Sprich: Aggression bringt die gewünschte Distanz. Eine nicht zu vernachlässigende Komponente bildet das andere Ende der Leine. Häufig kann man beobachten, dass die Besitzer des aggressiven Hundes mit ihm schimpfen oder versuchen, das unerwünschte Verhalten abzubrechen.

Der Hund kann das Verhalten seines Besitzers auf zwei Möglichkeiten verstehen:
1. „Mein Besitzer bellt mit, demnach liege ich wohl richtig.“
Hunde tun nur das, was sich lohnt. Eine Art von Belohnung für den Hund ist Aufmerksamkeit. Hierbei ist dem Hund erst einmal egal, ob die Aufmerksamkeit des Besitzers in Form von netten Worten oder in Form von Beschimpfungen kommt. Schimpfen ist besser als keine Aufmerksamkeit, demnach belohnt der Besitzer das Verhalten.

2. „Oh je, jetzt hat mein Besitzer auch schon schlechte Laune und ich muss mich auch noch vor ihr fürchten.“

Der Hund hat sowieso schon Angst aufgrund des anderen Hundes, nun macht ihm der Halter zusätzlich noch Stress. Was passiert beim nächsten Mal? Der Hund hat mehr Angst, da ihn nicht nur der andere Hund beunruhigt, sondern auch die schlechte Laune des Halters verunsichert – ein Teufelskreis beginnt. Trägt der Hund ein Halsband ohne Stopp, ein Stachelhalsband oder gibt ihm der Besitzer Leinenrucke, hat der Hund zu der Angst noch körperlichen Schmerz, beziehungsweise er bekommt keine Luft mehr. Stelle dir vor, dir würde bei jedem Menschen, dem du begegnest, die Luft genommen – nun weißt du, wie es deinem Hund geht. Der entgegenkommende Hund wird demnach zum Signal für körperlichen Schmerz, auch hier gerät der Hund wieder in einen Teufelskreis, er hat bei jeder nun folgenden Begegnung mehr Angst.

Wie kann ich vermeiden, dass mein Hund zum Leinenrüpel wird? Am einfachsten ist, man bringt bereits seinem Welpen bei, dass entgegenkommende Hunde „lecker“ sind, dieses Vorgehen nennt man in Fachkreisen Gegenkonditionierung: Andere Hunde werden mit Futter aus der Hand des Besitzers verknüpft. Oft sind viele Wiederholungen nötig, bis der entgegenkommende Hund als Signal für Leckerchen wird. Bei ausreichender Übung wird der Hund sich dir zuwenden und wie im Comic sein Leckerchen einfordern. Als Folge ignoriert er den anderen Hund. Auch für den entgegenkommenden Hund entspannt sich nun die Situation, denn er wird nicht mehr bedroht. Ein Passieren ist nun ohne Probleme möglich.

Mein Hund rüpelt an der Leine – was kann ich tun?
Ignoriere das aggressive Verhalten, kommentiere sein Gebärden nicht, sondern gehe möglichst kommentarlos, ohne zu ziehen, weiter. Leichter gesagt als getan – das stimmt!

Am besten du vermeidest erst einmal Hundekontakte, außer in Trainingssituationen. Auch hier kommt wieder die Gegenkonditionierung ins Spiel. Der Hund soll andere Hunde mit etwas Angenehmen – zum Beispiel Leckerchen – verknüpfen. Die Schwierigkeit bei einem Hund, der bereits eine Leinenaggression entwickelt hat, ist, dass er vielleicht schon nicht mehr fressen kann, sobald er einen Artgenossen zu Gesicht bekommt. Aus diesem Grund muss ihm der andere Hund in einer Entfernung präsentiert werden, in der er sein Gegenüber zwar wahrnimmt, aber noch nicht mit aggressivem Verhalten reagiert. Sobald der Hund am Horizont erscheint, bekommt der zu trainierende Hund Leckerchen, bis der andere Hund wieder verschwunden ist. Nach und nach kann die Entfernung verringert werden bis dann auch ein direktes Aneinadervorbeigehen möglich ist.
Dieses Procedere sollte mit so vielen unterschiedlichen Hunden wie möglich geschehen, damit nicht nur der eine Trainingshund als ungefährlich empfunden wird, sondern die angenehme Verknüpfung allgemein übertragen wird. In Fachkreisen spricht man vom Generalisieren.