Buchempfehlung

Hunde würden länger leben, wenn…
Jutta Ziegler

Leseprobe

  1. KAPITEL:

Labrador Paule kratzt sich blutig:

Warum Allergie-Diäten nur kurzfristig oder gar nicht helfen

Labrador „Paule“ bekommt als Welpe schon Trockenfutter (speziell für Welpen). Silvia H. übernimmt den kleinen putzigen Paule mit acht Wochen und gibt ihm, um auch wirklich alles richtig zu machen, das von der Züchterin empfohlene Trockenfutter. Das sei er schon gewöhnt, sagt diese, das vertrüge er gut und da sei alles drin, was er brauche… .

In den kommenden Wochen hat der kleine Paule aber immer wieder Durchfall.

Die vom Tierarzt verschriebenen Tierkohletabletten helfen aber immer wieder. Einige Male muss Paule Antibiotika bekommen, da ist der Durchfall besonders schlimm und Paule richtig krank. Paule bekommt seine komplette Impfung, er wird entwurmt und entfloht – das ganze Programm nach Lehrbuch eben. Wenige Wochen später fängt Paule an, sich fürchterlich zu kratzen. Er findet keine Ruhe, vor allem in der Nacht wechselt er ständig den Platz und kratzt und beißt sich unentwegt. Vom Tierarzt gibt es wieder Flohmittel und eine Spritze gegen Juckreiz. Kurzfristig wird der Juckreiz besser, um aber nach einigen Tagen umso schlimmer zurückzukommen. Auch die Ohren sind entzündet und krebsrot. Paule leidet furchtbar.

Silvia H. bringt Paule wieder zum Tierarzt, der ihm Ohrentropfen verpasst, antiallergische Bäder verordnet und dazu 10 Tage lang Antibiotika-Tabletten verschreibt. Und natürlich gibt es wieder eine Spritze. Die Diagnose des Tierarztes: Der Welpe leidet an einer Allergie.

Paule muss deshalb ab sofort ein sogenanntes hypoallergenes Futter fressen. Dies bekommt er wiederum in Form von speziellem Trockenfutter.

Baden, Ohren eintröpfeln, Tabletten geben – Silvia H. hat einiges zu tun. Aber sie tut es gerne, soll Paule doch endlich gesund werden. Das Allergiefutter schmeckt unserem Paule überhaupt nicht. Silvia H. ist jedoch standhaft und gibt ihm nichts anderes. Paule frisst es mit Todesverachtung. Er ist mittlerweile ein halbes Jahr alt und Dauerpatient beim Tierarzt. Nach der zehntägigen Antibiotika-Kur geht es Paule deutlich besser. Das Problem aber: Die Tabletten schlagen ihm auf Magen und Darm und auch der Durchfall ist wieder da. Silvia H. kennt sich jetzt schon ganz gut aus mit Paules zahlreichen Leiden und gibt ihm Tierkohletabletten. Die helfen ihm auch dieses Mal recht gut.

Nach wenigen Wochen juckt Paule sich erneut wie verrückt am ganzen Körper, seine Ohren sind auch wieder schlimm entzündet und er hat große Schmerzen. Aus purer Verzweiflung wechselt Silvia H. den Tierarzt. Der neue Tierarzt ordnet einen Allergietest an und verpasst Paule eine Halskrause, damit er sich nicht mehr kratzen kann. Um die Zeit bis zum Ergebnis des Tests zu überbrücken, gibt es vorsorglich Kortison-Spritzen und zur Behandlung für zu Hause Kortison-Tabletten.

Der Allergietest bringt folgendes Ergebnis: Paule ist allergisch auf Hausstaubmilben, auf Futtermilben sowie auf Mais, Rindfleisch und Lammfleisch.

Da Paule’s bisheriges Allergiefutter Mais enthielt, gibt es nun ein anderes Allergiefutter, diesmal auf Sojabasis. Silvia H. erhält außerdem vom Tierarzt den Auftrag, alle Textilien, mit denen Paule in Berührung kommt, ständig zu säubern und sich einen Staubsauger mit Filter gegen Hausstaubmilben zuzulegen. Weiterhin soll das Trockenfutter vor dem Verfüttern eingefroren werden, um die Futtermilben abzutöten. Silvia H. hält sich an alle Anordnungen. Sie will schließlich alles tun, um Paule zu helfen. Der Hund tut ihr mit seinem ständigen Gekratze und den schmerzhaften Ohrentzündungen entsetzlich leid.

Einige Zeit funktioniert dies auch alles ganz passabel. Doch dann fängt Paule wieder an sich zu kratzen. Silvia H. legt ihm sofort die Halskrause um, damit er sich nicht mehr kratzen kann. Aber als er einen besonders schlimmen Juckanfall hat, reißt er sich die Krause herunter und zerfetzt sie regelrecht in kleine Stücke.

Dann beißt und kratzt er sich blutig. Mittlerweile hat Paule vom Kratzen und Beißen vor allem am Bauch schon deutlich veränderte Hautstellen. Richtig schwarz und ledrig sieht die Haut dort aus.

Und die neuerlich benagten Hautstellen – diesmal am Rücken – werden jetzt hochrot und eitrig. Silvia H. ist vollkommen verzweifelt.

Paule, mittlerweile schon bald ein Jahr alt, ist eigentlich noch nie wirklich gesund gewesen. Er ist immer sehr müde, das Spazierengehen reizt ihn nicht besonders und er schaut auch nicht aus wie ein fröhlicher,

gesunder Hund. Sein Fell ist stumpf und struppig, er darf jetzt nicht mehr im Wohnzimmer liegen, weil er ziemlich streng riecht und außerdem noch üble Blähungen hat. Hund und Frauchen sind mit der Situation nicht sehr glücklich. In regelmäßigen Abständen kommt auch der Durchfall wieder. Die Tierkohletabletten helfen nicht mehr. Silvia H. hat genug,packt Paule ein und fährt in eine von einem guten Bekannten empfohlene, aber weit entfernte Tierklinik. Hier soll ein Spezialist für Hauterkrankungen praktizieren.

In dieser Spezialklinik wird Paule Blut abgenommen und auch der Kot wird untersucht. Auch ein neuer Allergietest wird gemacht, darüber hinaus eine Ultraschal 1-Untersuchung und ein Röntgenbild. Silvia H. wartet gespannt auf die Ergebnisse, doch diese verheißen leider nichts Gutes: Die Leberwerte sind erhöht, die Bauchspeicheldriisenenzyme außerhalb der Norm, es ist zu wenig Elastase im Kot und das Blutbild ist schlecht. Der Allergietest zeigt nunmehr auf, dass Paule gegen Hausstaubmilben, Futtermilben, Weizen, Mais, Rindfleisch, Lammfleisch und jetzt auch Soja allergisch ist. Er bekommt Infusionen mit Leberschutz, Lebertabletten und Enzyme für die Verdauung.

Natürlich muss erneut das Allergiefutter gewechselt werden. Diesmal gibt’s etwas ganz Exotisches: Hirschfleisch mit Tapioka. Glücklich ist Silvia H. nicht, denn auch die Kosten für Untersuchungen, Behandlungen, Medikamente und Futtermittel erreichen jetzt Größenordnungen, die Silvia H.’s Geldbeutel zu sprengen drohen, kostet doch schon allein ein Sack der verschiedenen Allergiefutter zwischen 56 und 85 Euro (12 kg).Und Paule wird nicht gesund, sondern immer kränker. Nachdem auch der dritte Futterwechsel bei Paule nur kurzfristige Besserung zeigt, sämtliche durchgeführte Therapien irgendwo im Nirwana enden und es Paule Zusehens schlechter geht, entschließt sich Silvia H., noch einen allerletzen Versuch zu wagen und stellt mir Paule im Frühjahr 2008 in meiner Praxis vor.
Als Fachtierärztin für  Homöopathie werde ich immer wieder mit solch scheinbar aussichtslosen und austherapierten Fällen konfrontiert.

Was war mit Paule geschehen?
Beginnen wir von vorne: Paule hatte, genau wie seine Hundemutter übrigens auch, seit seiner Geburt ausschließlich Trockenfutter bekommen. Damit war der Grundstein der folgenden Erkrankungen gelegt worden. Denn mit der Fütterung von Trockenfutter war es Paule unmöglich, eine für einen Fleischfresser normale gesunde Darmflora aufzubauen.

Normalerweise bekommen Welpen von ihrer Hundemama schon bei der Geburt und auch danach wichtige Bakterien und Verdauungsenzyme übertragen. Dies geschieht schon im Geburtskanal während der Geburt, danach durch regelmäßiges Putzen und Abschlecken durch das Muttertier etc….
Paule hat diese so wichtigen Stoffe von seiner Mutter aufgrund deren eigenen falschen Ernährung nicht bekommen und konnte danach aufgrund der   ausschließlichen Fütterung mit Trockenfutter auch selbst keine gesunde Darmflora aufbauen.

WARUM?
Jedes Trockenfutter wird bei der Herstellung mechanisch bis zur Unkenntlichkeit zerkleinert und stark erhitzt. So lässt es sich besser verarbeiten. Dabei werden jedoch die für die Verdauung so wertvollen Enzyme zerstört, Eiweiße werden denaturiert und die für die Verdauung wichtigen und wertvollen Bakterien haben keine Chance zu überleben. Das einzige was im Trockenfutter noch lebendig ist, sind die Futtermilben!

Doch dazu später.

Was können wir in Paules Fall zunächst tun? Wir müssen Paule auf „lebendige“ Nahrung umstellen. Lebendig heißt in diesem Zusammenhang natürlich nicht, dass wir lebende Hühner verfüttern, sondern Futtermittel geben, deren Inhaltsstoffe noch in ihrer natürlichen und ursprünglichen Zusammensetzung vorhanden sind und nicht vollständig in ihre Grundbestandteile zerlegt und wieder in anderer Form zusammengemischt werden, wie es bei der Herstellung von Trockenfutter geschieht.

Es ist schließlich ein großer Unterschied, ob wir einen Stoff in seiner Urform haben oder nur noch die Summe seiner chemischen Bestandteile.

Diese „Urform“ erreichen wir nur, indem wir das Futter in seiner natürlichen Form anbieten. Das heißt: Fleisch und Fleischabfälle – und zwar in rohem Zustand. Dazu geben wir Gemüse und Kräuter.