Rückruf mit der Hundepfeife

Rückruf mit der Hundepfeife aus jeder Situation, das ist unser Ziel

1. Schritt: Konditionierung

Man „bewaffnet“ sich mit etwas für den Hund sehr Tollem (Fleischwurst, Leberwurst, Käse, DER Lieblingsball…) und der Hundepfeife. Zuerst überlegt man sich im Vorfeld, wie man pfeifen möchte, ich empfehle einen Doppelton („Piep Pieeep“). Dieser Pfiff sollte dann auch beibehalten werden, denn für den Hund wird es zu einem Signal wie jedes andere auch.

Man pfeift also sein „Doppelton“ und gibt dem Hund innerhalb einer Sekunde seine Belohnung. Diesen Schritt wiederholt man hintereinander recht häufig. (ca. 20-30 Mal). Das über 2-3 Tage und 2-3 Mal am Tag. Wenn man das Gefühl hat, dass der Hund schon verstanden hat, dass der „Pfeifton“ bedeutet, er bekommt etwas Tolles, dann kann man das Testen: Man hält sich in einem anderen Raum als der Hund auf und pfeift in die Hundepfeife. Kommt der Hund in freudiger Erwartung angerannt, bekommt er einen Jackpot, das heißt z.B. viele Stücke von der Wurst. Kommt er nicht: Weiter konditionieren.

Nun beginnt das eigentliche Training. WICHTIG: Die Pfeife wird vorerst NUR unter Trainingsbedingungen verwendet, wenn du also auf den Hund Zugriff hast. Bitte nicht nach 2 erfolgreichen Abpfiffen die Hundepfeife benutzen, wenn der Hund grad hinter dem Hasen her ist. Das wäre für das Training nämlich sehr schlecht, da der Hund nun lernt, dass er nicht gehorchen muss und es keine Konsequenz gibt. Es gilt: Wettest du 200 € auf deinen Hund, dass er zurück kommt? Ja? Klasse, dann pfeife. Wenn nicht, bleibt die Hundepfeife unbenutzt.

2. Schritt: Pfeife = herankommen und vorsitzen

Es wird noch nicht draußen trainiert, sondern weiterhin drinnen. Der Hund wird angeleint und soll sich hinsetzen. Gehe ein paar Schritte nach hinten, pfeife dann und animiere den Hund, zu kommen. (Steht er später schon beim „Pfeifton“ auf, brauchst du ihn nicht mehr animieren, sondern nur noch loben.) Sollte er sitzen bleiben, hole ihn wie ein Fisch an der Angel mit der Leine zu dir und lobe ihn dabei!  Wenn der Hund bei dir ist, bekommt er seine Belohnung. (Er muss noch nicht vorsitzen.) Dieser Schritt wird auch wieder solange wiederholt, bis der Hund das gut macht. (Trainingseinheiten von 5-10 Minuten bitte nicht überschreiten, der Hund soll ja Spaß am Training haben.)

So, nun weiß der Hund schon, dass er beim „Pfeifton“ kommen soll. Jetzt soll er sich bitte aber auch noch hinsetzen. Es wird also wieder gepfiffen, Hund kommt und möchte seine Belohnung. Der kommt jetzt aber nicht sofort. Wir helfen dem Hund, indem wir ihm die Belohnung vor die Nase halten und ihn „daran vor uns ziehen“. Steht er vor uns, ziehen wir die Belohnung etwas nach oben. Und siehe da der Hund sitzt vor uns. LOBEN! Wenn das jetzt schon super klappt: Ableinen und ohne Leine üben. Erst wenn das drinnen gut klappt, geht es nach draußen!

3. Schritt: Draußen trainieren

Hunde lernen kontextabhängig, das bedeutet, dass sie ihre Umgebung etc. beim Lernen mit Verknüpfen. Wenn ein Hund drinnen etwas kann, dann heißt das nicht, dass er es auch draußen automatisch kann! Also erst mal die (Schlepp-) Leine an den Hund und in kleinen Schritten üben. Wichtig: Bei geringer Ablenkung anfangen.

Der Hund wird abgesetzt und du entfernst dich ein paar Schritte. Jetzt pfeifen. Kommt er wie selbstverständlich, lobe ihn und steigere die Distanz / Ablenkung.  Kommt er nicht oder ist er verunsichert, dann wieder animieren und ggf. den Hund an der Leine einholen (dabei trotzdem loben).  So lernt er, dass du Zugriff auf ihn hast und er sowieso kommen muss, wenn diese Hundepfeife den Pfeifton von sich gibt.

Klappt es in der konstruierten Situation (Hund sitzt, man entfernt sich) sehr gut, dann darf der Hund sich an der Schleppleine frei bewegen. Schaut er grad zur Seite, zücke die Hundepfeife. Kommt er, lobe ihn schon, während er auf dich zuläuft! Sitzt er vor dir, bekommt er seine Belohnung!

Zu Beginn des Trainings ist die Schleppleine wichtig, denn falls der Hund sich denkt, dass diese Stelle grade sooo toll riecht, dass er eigentlich jetzt noch nicht kommen möchte, hast du die Kontrolle über ihn. Steigere die Ablenkungen, unter denen du ihn abpfeifst.

4. Schritt: Rückpfiff ohne Leine

Auch hier ist wichtig: fange wieder unter geringsten Ablenkungen an! Auch die Distanz ist erst mal wieder kürzer. Der Hund wird erst mal wieder abgesetzt und du gehst ein paar Schritte. Der Hund kennt dieses Spiel nun schon und wird aufmerksam sein, er weiß ja, dass gleich der Pfiff kommt. Kommt er nach dem Pfeifen auf dich zu gerannt, lobe ihn!!!

Jetzt wird auch hier die Ablenkung langsam gesteigert. Und denke an die 200€-Wette. Übe in verschiedenen Situationen!

WICHTIG: Pfeife den Hund nicht ab und leine ihn dann sofort an; so wird er nur verknüpfen, dass der Pfiff bedeutet, der Spaß und der Freilauf sind vorbei. Besser: Abpfeifen und wieder losschicken. Dann ist es auch völlig okay, wenn er dann auch mal nach dem Zurückkommen angeleint wird.

Das bedeutet: Rufe den Hund auch ab, wenn du noch nicht gehen willst, sondern auch mal mitten aus einem Spiel. Er kommt, setzt sich vor, lobe ihn und schicke ihn wieder los.

Wenn man das befolgt, sollte der Abruf demnächst kein Problem mehr sein!

Barbara Richter

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